Dienstag, 5. November 2013
Das ist doch Scheiße, Seattle!
ein Kommentar von Kalleson

Reviewer sein ist ein Scheißjob. Man bekommt kein Geld dafür, man opfert jede Menge (Frei-)Zeit, man beantwortet mit unglaublicher Geduld immer wieder die gleichen Fragen und weist freundlich auf die Fehler hin, bei denen man vermutlich eigentlich denkt "Hättest Du nur 2 Minuten gegoogelt oder die Guidelines wenigstens überflogen, könnte ich mir diese Arbeit sparen." und als Dank darf man sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch noch in regelmäßigen Abständen von verärgerten Cacheownern beschimpfen lassen und wenn man ganz viel Glück hat, bekommt man als Sahnehäubchen noch einen eigenen Shitstorm.

Wenn sich jemand, der die Voraussetzungen für den Job mitbringt, freiwillig bereit erklärt, so etwas auf sich zu nehmen, dann sollte man als profitierende Firma dankbar sein.
Und so konnte man sich als Reviewer auch wenigstens einer Sache sicher sein: Der Rückendeckung und Anerkennung der Leistung aus Seattle.

... bis jetzt.

Getroffen hat es ein Reviewerurgestein aus unserer Ecke: Der Reviewer 2 wurde offensichtlich von Groundspeak ohne Rücksprache "aussortiert", weil er längere Zeit nicht aktiv war.


Zum Reviewer "2":

Hinter dem Reviewer 2 verbirgt sich der Geocacher TandT aus Bremen, der neben seiner Reviewertätigkait auch die Seite www.geocaching-bremen.de betreibt. Er leistete Groundspeak bereits seit Ende 2005 treue Dienste und ist damit einer der dienstältesten Reviewer Deutschlands und vermutlich schon länger als Reviewer tätig, als die meisten von uns überhaupt cachen. Zudem war 2 auch überaus engagiert und hatte immer ein offenes Ohr für die Community, was sich auch in seinen 47 Eventteilnahmen zeigt - eine Zahl die unter den Reviewern einzigartig sein dürfte.
Am 30. Juni kündigte 2 dann an, sich aus persönlichen Gründen eine Auszeit nehmen zu wollen.

Und 4 Monate später kam nun die Ohrfeige aus Seattle:
Groundspeak enthob 2 seines Amtes. Ohne Vorankündigung, ohne Rücksprache, ohne Erklärung... und gegen den Willen des Reviewers.

Während 2 im Oktober sich noch twitternd und nichtsahnend von m.zielinski und d4rkm00n verabschiedete, verabschiedete man sich offenbar in Seattle nach dem Motto "keine aktuelle Reviewertätigkeit --> kein Nutzen" von 2, was dieser (gemäß Twitter) am 31.Oktober erstaunt zur Kenntnis nehmen musste.
Kurz später bestätigte er via Twitter: "Bevor Gerüchte auftauchen: Groundspeak hat mich ohne aktuellen Anlass und ohne zu fragen während meines Sabbaticals rausgeschmissen."

Diese Aktion von Groundspeak ist mehr als unverständlich! Sie ist genau das, was man in der Überschrift liest: Sie ist Scheiße, um es mal ganz ungeschönt auf den Punkt zu bringen. Sie ist undankbar, nicht nachvollziehbar und hat wenigstens bei mir das GS-Sympathiebarometer rapide abfallen lassen.... und ich wage die Behgauptung, dass es nicht nur mir so geht!

Schade.

Aber gerade wegen des Trittes in den Allerwertesten seitens Geocaching.com, gibt es von mir noch einmal ein dickes

Danke, 2!



Montag, 22. April 2013
Premiummitgliedschaft wird teurer!... für Europäer.
Groundspeak hat bislang für eine Premiummitgliedschaft bei Geocaching.com 29,99 $ (pro Jahr) verlangt, was bei dem derzeitigen Umrechnungskurs 22,94 € entspricht.

Nun wurde plötzlich der Preis für eine Premiummitgliedschaft auf 29,99 € für Europäer festgesetzt und somit stillschweigend um mehr als 30% erhöht! Das Ärgerliche daran ist nicht nur, dass dieses ohne eine Information an die betreffenden PMs geschah, sondern vor allem, dass dieses nur für Europäer (bzw. diejenigen Staaten, die den Euro als Währung haben) gilt!

Diese "heimliche" Preissteigerung fiel wohl als einem der ersten "Tschakko" auf, der daraufhin einen Thread mit einer entsprechenden Anfrage an Groundspeak in deren Forum startete.

Auch im Geoclub  wird inzwischen heftig über die Beitragserhöhung diskutiert.

Die Begründung seitens GS in deren Forum für die Änderung der Preisstruktur klingt wenig plausibel. "Moun10Bike" (ein Groundspeak-Mitarbeiter) schrieb hierzu:

"The new pricing eliminates bank fees for geocachers outside the of the US, as you now are able to pay in your local currency and do not have to pay a transaction fee. More importantly, (...) VAT is now included in the price. "

(Zu Deutsch: Die neuen Preise heben die Banktransaktionsgebühren für Geocacher außerhalb der USA auf. Vor allem ist aber nun die Mehrwertsteuer im Preis enthalten.)

Bankgebühren?
Groundspeck bietet die Möglichkeit per Kreditkarte oder PayPal zu zahlen. Hierbei fallen für Groundspeak nach unseren Informationen weltweit die gleichen Gebühren an, egal ob jemand aus den USA die Zahlung tätigt, oder der Zahlende irgendwo anders beheimatet ist.

Mehrwertsteuer?
Auch wenn wir keine Steuerspezialisten sind, so stellt sich auch uns als Laien die Frage: Wie war das denn bisher? Und wieso beträgt die Preiserhöhung mehr als 30 % bei einem aktuell gültigen Mehrwertsteuersatz von 19 % in Deutschland?

Hier darf man als "Euro-PM" mit Fug und Recht eine schlüssige Erklärung von Groundspeak verlangen! Denn für uns ist nicht nachvollziehbar, wieso wir für eine gleiche Leistung mehr als 30 % mehr zahlen sollen, als US-amerikanische Geocacher.

Inzwischen gibt es zu dem Thema auch eine rasant wachsende Facebook-Gruppe, die (Stand 11:54 Uhr) schon mehr als 300 Mitglieder zählt und gegen die Preiserhöhung mobil macht.

Trotzdem "Happy Hunting"
Kalleson und Geogonzo vom GiE-Team



Dienstag, 9. April 2013
Wenn die Punkte zum Wahn werden...
Ein Kommentar von "Kalleson"

 

Viele bestreiten es - die Meisten tun es.

Die Rede ist von dem Blick auf die Statistik und die damit verbundene ... nennen wir es "Beeinflussung des Cacheverhaltens".

Klickt man sich durch die Profile der Geocacher findet man allerorts Statistiken: Matrixbildchen, FTF-Listen, Landkarten und über allem thront eine Zahl:
Die Gesamtfunde.

Sicherlich ist jedem bewusst, dass diese Zahl nur bedingt aussagefähig in vielerlei Hinsicht ist. Dennoch schaut man darauf und sie haftet an einem jeden Geocacher wie eine Kennzahl. Es werden Jubiläumscaches beim Erreichen runder Fundzahlen gelegt, es wird teilweise die Erfahrung eines Cachers an dieser Zahl gemessen, wenn man Mindestfundzahlen für das Legen eigener Caches fordert. Und dieses geschieht auch durch Cacher die vorgeben, ihnen sei diese Zahl egal. Aber sie ist nicht egal! Jeder von uns schaut darauf. Jeder von uns täte sich beispielsweise schwer, einem Geocacher mit mehreren tausend Funden "mangelnde Erfahrung" zu unterstellen. Manche mehr, manche weniger.

Und all dieses führt dazu, dass einem insbesondere die eigene Fundzahl eben doch nicht so ganz egal ist, auch wenn sie es sein sollte. Auch ich muss zugeben (und ich würde mich absolut nicht als "Statistikcacher" bezeichnen wollen), dass ich, als es auf die Tausendermarke zuging, immer mal wieder auf die Fundzahl geschielt habe und auch den ein oder anderen Trail angesteuert habe, den ich sonst vieleicht nicht besucht hätte.

Dieses Verhalten werden wahrscheinlich fast alle Geocacher auch bei sich selbst feststellen können, wenn sie ehrlich zu sich sind. Ist das schlimm? Nein. Der Mensch neigt einfach dazu, sich vergleichen zu wollen und sich Ziele anhand von messbaren Werten zu setzen.
Es kann ja auch durchaus Spaß machen, sich selbst zu testen, indem man versucht jeden Tag mindestens einen Cache zu finden und zu sehen, wie lange man dieses wohl durchhält. Auch der Selbsttest eines Cachemarathons mit der Zielsetzung, möglichst viele Caches an einem Tag zu finden oder möglichst viele Regionen an einem Tag zu becachen, kann Spaß bereiten. Aber in den vorangegangenen zwei Sätzen steht ein kleines, unscheinbares, aber wichtiges Wörtchen: Selbst. Sich selbst.

Wer beginnt, seine Statistik zu treiben, um Eindruck auf andere zu machen, bei dem wird es problematisch. Denn derjenige fängt an sich vom eigentlichen Sinn unseres Hobbies zu entfernen und vor allem davon, weshalb er oder sie selbst überhaupt damit begonnen hat. Der "Sinn des Cachens" also das "Warum?" sollte immer ein anderer Beweggrund sein, als die Zahlen. Es muss nicht nur die immer beschworene "Location" sein. Es kann durchaus auch die Suche nach Abenteuern, die Lust an gemeinsamen Aktivitäten mit Gleichgesinnten, die Freude an ausgefallenen Cacheideen, oder meinetwegen auch (der mir absolut fremde) Spaß am Rätseln sein. Es sollte nur nie so sein, dass man es allein der Zahlen wegen tut.

Wer dieses tut, der hat nicht verstanden, worum es geht - bzw. es aus den Augen verloren.

Ein besonders eindrucksvoller Fall dieser Art hat sich vor ein paar Wochenenden in Lingen ereignet:

Auch wenn es keine Seltenheit mehr ist, dass Gruppen von Geocachern, gut vorbereitet und mit einigen Rätselhakenkoordinaten im Gepäck, eine Region besuchen, um dort "alles was geht" an einem Wochenende zu suchen und zu loggen, so fiel hier dann einigen Ownern doch auf, dass in diesem Fall tatsächlich all ihre Caches geloggt wurden.

Ein Blick in die Onlineaufzeichnungen offenbarte dann, dass diese Gruppe offensichtlich einfach alles in und um Lingen innerhalb eines Tages gefunden haben wollte. Caches aller Art. Trails, aufwändige Tradis, langwierige Multis, Mysteries... einfach alles.

Als einige Cacher, daraufhin neugierig geworden, ihre Logbücher kontrollierten, stellten diese dann fest, dass die betreffenden Cacher in vielen Logbüchern gar nicht eingetragen waren und dort, wo sie sich verewigt hatten, geschah dies über einen lieblos hineingeklatschten Aufkleber. Wer jetzt anführen möchte, dass dieses ja auch "platzsparend" und somit ownerfreundlich sei, der möge sich einfach mal das Foto eines der betreffenden Logaufkleber anschauen. Online wurde dann natürlich mit einer Copy-Paste-Standardfloskel geloggt, unabhängig davon, ob es um eine Traildose oder einen besonders aufwändig gestalteten Cache ging.
Auf Rückfrage eines Owners gab man dann an, nicht mehr so ganz genau zu wissen, welche Caches man gefunden habe, aber es seien ca. 250 Stück und eigentlich alle in der Region gewesen, daher habe man Lingen einfach komplett geloggt.

Eigentlich ist ein solches Cacheverhalten nur als bedauernswert zu beurteilen, weil hier offensichtlich jeder Bezug zum Hobby abhanden gekommen scheint.

Bedarf dieses Verhalten einer Maßregelung durch eine Löschung der betreffenden Onlinelogs?
Nun, das muss jeder Owner für sich entscheiden - ich persönlich hätte wahrscheinlich nicht gehandelt. Fakt ist jedoch, dass jeder Owner gemäß der Guidelines das Recht dazu hat. Und diesen Spieregeln unterwirft sich ein Jeder, der unser Hobby über Geocaching.com betreibt, egal ob sie nun sinnvoll sein mögen oder nicht. Natürlich zwingt einen niemand, diese Regeln einzuhalten. Weder beim Caches legen, noch beim Loggen. Doch jedem muss auch bewusst sein, dass ein Erwischtwerden beim Schummeln entsprechende Konsequenzen haben kann. Sei es die Archivierung eines nicht guidelinekonfromen Caches oder wie hier die Löschung des Logs.

An dieser Stelle wurde im betreffenden Fall dann aus dem "bedauernswerten" Verhalten ein Unangemessenes bis Unverschämtes: Nach der berechtigten Loglöschung durch einen der Owner wurde seitens der Statistikcacher (ich denke hier ist der Begriff durchaus mal angemessen) bei all dessen Caches ein "Needs Archived" geloggt. Es folgte dann dazu ein immer wiederkehrendes erneutes Loggen der Caches und erst ein Einschreiten aus Seattle konnte den "Doch-nicht-Finder" bremsen.

Ein Blick in die Statistik des betreffenden Nicht-Finders verwandelte dann mein anfängliches Kopfschütteln in Erstaunen: Während die weit mehr als 10.000 (Nicht-?)Funde mich natürlich keineswegs überraschten, verwunderte mich eines sehr: Es handelte sich um einen Cacher der ersten Stunde - zwar nicht um ein "Charter Member" aber doch immerhin um jemanden, der dieses Hobby bereits seit 2002 betreibt und somit um jemanden, der die Anfänge und die gesamte Entwicklung des Geocachings in Europa miterlebt hat. Also um jemanden, von dem ich nie erwartet hätte, dass er nach mehr als 10 Jahren Geocachings das eigentliche "Warum?" so aus den Augen verlieren kann...

Schade.

Es bleibt mitr nur Euch allen zu wünschen, dass Ihr nicht vergesst, wieso ihr dieses Hobby betreibt. Denn was auch immer euch antreibt Dosen zu suchen: Es sollten nie die Zahlen sein.


Happy Hunting
 

Kalleson vom GiE-Team