Die Story wird ja generell auch überbewertet…
… oder doch nicht?
Man nehme vier Teenager und schicke diese mit einem alten Auto auf einen Wochenendtrip in den Wald . Dort angekommen lasse man eine plötzliche Bedrohung auftauchen und die Teenager irrational dämlich Handeln. Das sind die Grundzutaten für einen zeitgemäßen Thriller, wie es sie vielfach, insbesondere aus Hollywood, bereits gab.
Neu sind hier im Falle von Lost Place dennoch einige Dinge:
1. Lost Place ist ein 3D Film.
2. Lost Place ist ein Deutscher Film.
3. Die Hauptrollen spielen Geocacher! … Was begründet, weshalb ich hier darüber schreibe.
4. Die Story erreicht bisher unbekannte Dimensionen von Flachheit. … Was wiederum begründet, weshalb ich hier nicht wirklich positiv über den Film schreibe.
Sicherlich ging ich mit einer größeren Erwartungshaltung in den Kinofilm als andere Zuschauer, da ich zum Einen Geocacher bin und zum Anderen selbst in den Genuss kam, den „Lost Place“ mit zugehörigem, eindrucksvollem Cache Funkloch #2 Anfang 2012 besucht haben zu dürfen.
Und daraus ergibt sich auch gleich der Kleinere der beiden Kritikpunkte: Der Titel „Lost Place“ ist für den Film irreführend, sofern er sich nicht auf den zu sehenden Campingplatz bezieht. Denn „Lost Place“ wurde zwar zu Teilen auf einem eben solchen gedreht, bis auf kurze Ausschnitte von Außenansichten ist dieser jedoch nicht zu sehen. Stattdessen irren die Hauptdarsteller durch das raumschiffähnlich designte Innere des Komplexes, das so gar nicht „lost“ ist. Das ist, vor allem wenn man die Location kennt, schade, denn sie hätte einigen morbiden Charme geboten, den man bei geringfügiger Änderung der ohnehin beliebigen Story gut hätte mit einfließen lassen können.
Aber nun zur Story:
Diese hangelt sich eng an den oben genannten Genrevorgaben entlang, wirkt dabei allerdings vollkommen unstrukturiert und nicht durchdacht- fast so, als hätte man das Drehbuch zwischen Tür und Angel einfach mal so herunter geschrieben.
Hinzu kommt, dass der Plot vollgestopft wird mit Nebenhandlungen, die nur angedeutet, dann aber nicht weiter ausgeführt werden. Hier gibt es neben der „Teenager-im-Wald-Thriller-Story“ natürlich noch die Lovestory. Soweit so gut. Die dann übergestülpte Verschwörungstheorie wird jedoch kaum noch erklärt, verwirrt und lässt viele Fragen offen. Dann wird noch irgendwie am Rande ein Konflikt zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen deutlich, der dann aber auch nicht weiter thematisiert wird, im Wald wohnt ein Verschwörungstheoretiker, von dem man auch fast nichts erfährt, und, und und. Getoppt wird die vollgestopfte, kontinuierlich flache Story dann noch von gnadenlos absurden Todesarten, die einen eher schmunzeln lassen, als den gewünschten Schockeffekt hervorzurufen.
Und das ist schade, denn:
Der Film hat auch durchaus ein paar gute Seiten.
Das 3D-Gimmick wäre zwar bei diesem Film nicht zwingend erforderlich gewesen, schafft es jedoch in Verbindung mit dem tollen Sound und einem guten Gefühl des Regisseurs für Bilder und Bildübergänge schöne Stimmungen zu erzeugen.
Auch die Special-Effects können sich sehen lassen und wirken meist realistisch.
Zudem muss man hinsichtlich der Darstellung des Geocachings sagen, dass Regisseur und Drehbuchautor Thorsten Klein es schafft, unser Hobby im Großen und Ganzen realistisch darzustellen, wenn man einmal von den unüblichen Tauschgegenständen im Cache absieht, die wiederum der seltsamen Story geschuldet sind.
Auch die Schauspieler leisten eine solide Arbeit, wobei mir besonders die beiden männlichen Hauptrollen gefielen. Francois Goeske schafft es, den leicht nerdigen, schüchternen Daniel gut und überzeugend rüberzubringen, und Pit Bukowski bringt den Zuschauer mit dem vom Drehbuch fast ins Klamaukige geschriebenen Thomas einige malen zum Lachen.
Mein Fazit:
Als Geocacher ist es "ganz interessant", sich den Film anzuschauen, auch wenn unser Hobby nur eine Nebenrolle spielt. Die Bilder sind schön, der Sound ist richtig gut … und die Story? Die schafft es leider, sinnentleerte Actionballerstreifen noch deutlich zu „untertreffen“.
Grüße
Martin alias Kalleson
Viele bestreiten es - die Meisten tun es.
Die Rede ist von dem Blick auf die Statistik und die damit verbundene ... nennen wir es "Beeinflussung des Cacheverhaltens".
Klickt man sich durch die Profile der Geocacher findet man allerorts Statistiken: Matrixbildchen, FTF-Listen, Landkarten und über allem thront eine Zahl:
Die Gesamtfunde.
Sicherlich ist jedem bewusst, dass diese Zahl nur bedingt aussagefähig in vielerlei Hinsicht ist. Dennoch schaut man darauf und sie haftet an einem jeden Geocacher wie eine Kennzahl. Es werden Jubiläumscaches beim Erreichen runder Fundzahlen gelegt, es wird teilweise die Erfahrung eines Cachers an dieser Zahl gemessen, wenn man Mindestfundzahlen für das Legen eigener Caches fordert. Und dieses geschieht auch durch Cacher die vorgeben, ihnen sei diese Zahl egal. Aber sie ist nicht egal! Jeder von uns schaut darauf. Jeder von uns täte sich beispielsweise schwer, einem Geocacher mit mehreren tausend Funden "mangelnde Erfahrung" zu unterstellen. Manche mehr, manche weniger.
Und all dieses führt dazu, dass einem insbesondere die eigene Fundzahl eben doch nicht so ganz egal ist, auch wenn sie es sein sollte. Auch ich muss zugeben (und ich würde mich absolut nicht als "Statistikcacher" bezeichnen wollen), dass ich, als es auf die Tausendermarke zuging, immer mal wieder auf die Fundzahl geschielt habe und auch den ein oder anderen Trail angesteuert habe, den ich sonst vieleicht nicht besucht hätte.
Dieses Verhalten werden wahrscheinlich fast alle Geocacher auch bei sich selbst feststellen können, wenn sie ehrlich zu sich sind. Ist das schlimm? Nein. Der Mensch neigt einfach dazu, sich vergleichen zu wollen und sich Ziele anhand von messbaren Werten zu setzen.
Es kann ja auch durchaus Spaß machen, sich selbst zu testen, indem man versucht jeden Tag mindestens einen Cache zu finden und zu sehen, wie lange man dieses wohl durchhält. Auch der Selbsttest eines Cachemarathons mit der Zielsetzung, möglichst viele Caches an einem Tag zu finden oder möglichst viele Regionen an einem Tag zu becachen, kann Spaß bereiten. Aber in den vorangegangenen zwei Sätzen steht ein kleines, unscheinbares, aber wichtiges Wörtchen: Selbst. Sich selbst.
Wer beginnt, seine Statistik zu treiben, um Eindruck auf andere zu machen, bei dem wird es problematisch. Denn derjenige fängt an sich vom eigentlichen Sinn unseres Hobbies zu entfernen und vor allem davon, weshalb er oder sie selbst überhaupt damit begonnen hat. Der "Sinn des Cachens" also das "Warum?" sollte immer ein anderer Beweggrund sein, als die Zahlen. Es muss nicht nur die immer beschworene "Location" sein. Es kann durchaus auch die Suche nach Abenteuern, die Lust an gemeinsamen Aktivitäten mit Gleichgesinnten, die Freude an ausgefallenen Cacheideen, oder meinetwegen auch (der mir absolut fremde) Spaß am Rätseln sein. Es sollte nur nie so sein, dass man es allein der Zahlen wegen tut.
Wer dieses tut, der hat nicht verstanden, worum es geht - bzw. es aus den Augen verloren.
Ein besonders eindrucksvoller Fall dieser Art hat sich vor ein paar Wochenenden in Lingen ereignet:
Auch wenn es keine Seltenheit mehr ist, dass Gruppen von Geocachern, gut vorbereitet und mit einigen Rätselhakenkoordinaten im Gepäck, eine Region besuchen, um dort "alles was geht" an einem Wochenende zu suchen und zu loggen, so fiel hier dann einigen Ownern doch auf, dass in diesem Fall tatsächlich all ihre Caches geloggt wurden.
Ein Blick in die Onlineaufzeichnungen offenbarte dann, dass diese Gruppe offensichtlich einfach alles in und um Lingen innerhalb eines Tages gefunden haben wollte. Caches aller Art. Trails, aufwändige Tradis, langwierige Multis, Mysteries... einfach alles.
Als einige Cacher, daraufhin neugierig geworden, ihre Logbücher kontrollierten, stellten diese dann fest, dass die betreffenden Cacher in vielen Logbüchern gar nicht eingetragen waren und dort, wo sie sich verewigt hatten, geschah dies über einen lieblos hineingeklatschten Aufkleber. Wer jetzt anführen möchte, dass dieses ja auch "platzsparend" und somit ownerfreundlich sei, der möge sich einfach mal das Foto eines der betreffenden Logaufkleber anschauen. Online wurde dann natürlich mit einer Copy-Paste-Standardfloskel geloggt, unabhängig davon, ob es um eine Traildose oder einen besonders aufwändig gestalteten Cache ging.
Auf Rückfrage eines Owners gab man dann an, nicht mehr so ganz genau zu wissen, welche Caches man gefunden habe, aber es seien ca. 250 Stück und eigentlich alle in der Region gewesen, daher habe man Lingen einfach komplett geloggt.
Eigentlich ist ein solches Cacheverhalten nur als bedauernswert zu beurteilen, weil hier offensichtlich jeder Bezug zum Hobby abhanden gekommen scheint.
Bedarf dieses Verhalten einer Maßregelung durch eine Löschung der betreffenden Onlinelogs?
Nun, das muss jeder Owner für sich entscheiden - ich persönlich hätte wahrscheinlich nicht gehandelt. Fakt ist jedoch, dass jeder Owner gemäß der Guidelines das Recht dazu hat. Und diesen Spieregeln unterwirft sich ein Jeder, der unser Hobby über Geocaching.com betreibt, egal ob sie nun sinnvoll sein mögen oder nicht. Natürlich zwingt einen niemand, diese Regeln einzuhalten. Weder beim Caches legen, noch beim Loggen. Doch jedem muss auch bewusst sein, dass ein Erwischtwerden beim Schummeln entsprechende Konsequenzen haben kann. Sei es die Archivierung eines nicht guidelinekonfromen Caches oder wie hier die Löschung des Logs.
An dieser Stelle wurde im betreffenden Fall dann aus dem "bedauernswerten" Verhalten ein Unangemessenes bis Unverschämtes: Nach der berechtigten Loglöschung durch einen der Owner wurde seitens der Statistikcacher (ich denke hier ist der Begriff durchaus mal angemessen) bei all dessen Caches ein "Needs Archived" geloggt. Es folgte dann dazu ein immer wiederkehrendes erneutes Loggen der Caches und erst ein Einschreiten aus Seattle konnte den "Doch-nicht-Finder" bremsen.
Ein Blick in die Statistik des betreffenden Nicht-Finders verwandelte dann mein anfängliches Kopfschütteln in Erstaunen: Während die weit mehr als 10.000 (Nicht-?)Funde mich natürlich keineswegs überraschten, verwunderte mich eines sehr: Es handelte sich um einen Cacher der ersten Stunde - zwar nicht um ein "Charter Member" aber doch immerhin um jemanden, der dieses Hobby bereits seit 2002 betreibt und somit um jemanden, der die Anfänge und die gesamte Entwicklung des Geocachings in Europa miterlebt hat. Also um jemanden, von dem ich nie erwartet hätte, dass er nach mehr als 10 Jahren Geocachings das eigentliche "Warum?" so aus den Augen verlieren kann...
Schade.
Es bleibt mitr nur Euch allen zu wünschen, dass Ihr nicht vergesst, wieso ihr dieses Hobby betreibt. Denn was auch immer euch antreibt Dosen zu suchen: Es sollten nie die Zahlen sein.
Happy Hunting
Kalleson vom GiE-Team
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